Verantwortung für Umwelt wahrnehmen
Grengiols-Solar wird mit der Umwelt behutsam umgehen. Die Module werden mit Mikropfählen im Boden verankert –ohne Beton. Eine Umweltbaubegleitung und ein Umweltmonitoring sind vorgesehen.
In der Umweltverträglichkeitsprüfung werden zahlreiche Themen zu Landschaft sowie zu Fauna und Flora bearbeitet. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung untersucht, ob ein Projekt alle umweltrechtlichen Vorschriften einhält. Der entsprechende Bericht wird im ersten Quartal 2024 fertiggestellt. Grengiols-Solar muss – wie jede hochalpine Solaranlage nach Artikel 71a des Energiegesetzes – nach Ablauf der Betriebszeit vollständig zurückgebaut werden.
Landschaft
Es ist so: Grengiols-Solar tangiert im Saflischtal eine heute wenig genutzte, hochalpine Region. Während der Betriebszeit wird die Landschaft nicht mehr so sein wie heute. Allerdings ist die Anlage – selbst im Vollausbau – für die breite Bevölkerung von Ferne nicht einsehbar. Auch handelt es sich beim Saflischtal nicht um ein stark begangenes Wandergebiet. Frequentiert wird es vor allem von Mountainbikern. Die Solaranlagen befinden sich im Landschaftspark Binntal. Die Trägerschaft von Grengiols-Solar ist mit dem Landschaftspark im Gespräch.
«Als begeisterte Wanderin schmerzt mich jeder Eingriff in die Berglandschaft. Solche weitgehend unberührten Gegenden sind in der Schweiz ohnehin selten. Nein, ich bin nicht begeistert. Aber wenige grosse Anlagen sind vielleicht wirklich sinnvoller als überall viele kleine.»
Petra Schmäh —
passionierte Berggängerin, Bern
Fauna und Flora
Untersuchungen haben im Gebiet auch geschützte und bedrohte Arten nachgewiesen. Grossflächig verbreitet ist die Goldprimel (Androsace vitaliana). Gemäss Natur- und Heimatschutzgesetz gilt insbesondere für schutzwürdige Lebensräume – sollte sich eine Beeinträchtigung unter Abwägung aller Interessen nicht vermeiden lassen – dass der Verursacher für besondere Massnahmen zu deren bestmöglichem Schutz, für die Wiederherstellung oder ansonsten für angemessenen Ersatz zu sorgen hat.
Im Perimeter lebt eine typische Palette alpiner Brutvögel, darunter zum Beispiel das Alpenschneehuhn oder das Birk- und Steinhuhn. Der Steinadler brütet in der weiteren Umgebung – ein Horst innerhalb des Anlageperimeters ist nicht bekannt, jedoch möglich. Bemerkenswert sind die Vorkommen der Alpenkrähe. Sie brütet vorzugsweise in den steilen Felspartien gegen die nördlich gelegenen Gipfel.
Moore, nationale Banngebiete, Wasser- und Zugvogelreservate, Seen, Wildtierkorridore von überregionaler Bedeutung und Fruchtfolgeflächen sind nicht betroffen. Im Gebiet befindet sich eine empfohlene Wildruhezone.
Die Module werden mit Mikropfählen im Boden verankert, es gibt also keine Betonfundamente. Da es aber heute noch keine hochalpinen Solaranlagen gibt, lassen sich auch noch keine abschliessende Aussagen zur Umwelt machen. Von Solaranlagen im Unterland ist zum Beispiel bekannt, dass sie Tieren als Rückzugsort dienen, Vögel die Anlagen nicht meiden oder die Biodiversität nicht beeinträchtigen.
«Kühe haben einen anderen Blick auf Solaranlagen als Menschen. Sie fragen sich: Bewegt es sich? Macht es Lärm? Wie riecht es? Kann man es fressen? Wenn es ungefährlich scheint, ignorieren sie es. Ganz nutzlos ist es für sie nicht, sie können sich an den Ständern die Hälse reiben und die Konstruktion gibt etwas Schatten. An intensiv besonnten Standorten wird auch der Boden und die Vegetation weniger schnell austrocknen.»
Christian Haueter —
Biobauer und Solar-Initiant «Morgete», Simmental, Kanton Bern
Landwirtschaft
Im Sommer wird die Alp Furgge mit rund 50 Kühen und 40 Jungtieren bewirtschaftet. Da die Unterkante der Solarmodule 2.5 Meter über dem Boden liegt, ist das Gelände weiterhin bewirtschaftbar. Kühe können unter und zwischen den Modulen grasen. Die zwei definierten Perimeter der Solaranlage tangieren die am meisten von der Alpwirtschaft benutzten Flächen nicht. In der Umweltverträglichkeitsprüfung zu Grengiols-Solar wird das Thema Mensch und Alpwirtschaft behandelt. In der weiteren Projektbearbeitung werden die Projektverantwortlichen mit den Alp-Bewirtschafterinnen und -bewirtschaftern deren Anliegen besprechen.
Nötig: Forschung, Umwelt-Begleitung, Monitoring
Freistehende Solaranlagen in den Alpen gibt es heute noch nicht. Deshalb lassen sich auch noch keine, belastbaren Aussagen zu ihren Auswirkungen machen. Forschungsbedarf ist gegeben. Vorgesehen sind deshalb eine wissenschaftliche Umweltbegleitung und ein Umweltmonitoring. Die Umweltbaubegleitung wird auf eine möglichst schonende Umsetzung achten.